Künstliche Intelligenz in Geschäftsmodell und Firmenstrategie integrieren.

Alle Unternehmen müssen die Frage klären, wie sie Künstliche Intelligenz (KI) in Geschäftsmodell und Firmenstrategie integrieren. Artificial Intelligence (AI) kommt, daran führt kein Weg vorbei. Verwaltungsräte und Geschäftsleitungen müssen sorgfältig entscheiden, wann, wie und mit welchem Ziel Künstliche Intelligenz in ihren Organisationen zum Einsatz kommen soll. Denn die Technologie hat nicht nur ein grosses Potenzial, sondern birgt auch Risiken, die es zu vermeiden gilt.

«Hätte ich die Leute gefragt, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde». Das soll vor über 100 Jahren der Automobil-Pionier Henry Ford gesagt haben. Neue Technologien sind nicht aufzuhalten, obschon sich am Anfang noch viele Menschen dagegen sträuben.

KI: Die 5. industrielle Revolution

Wir stehen mitten in der fünften Industriellen Revolution, die von Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt wird. Der Einsatz der Technologie bringt tiefgreifende Veränderungen mit sich, wie die vorherigen industriellen Revolutionen, denn sie hat nicht nur Auswirkungen auf das Wirtschaften, sondern auf alle Lebensbereiche der Menschen.

Neue Geschäftsmodelle mit KI versprechen Effizienzsteigerungen, erhöhen aber auch den Wettbewerbsdruck. KI hat das Potenzial, Gewinne zu steigern und Kosten zu senken. So wie Autos das Reisen beschleunigten, unterstützt KI Firmen darin, viele Tätigkeiten besser und schneller auszuführen und ermöglicht neue Geschäftsmodelle. Unternehmen, welche für die Auswertung ihrer Daten keine KI einsetzen, müssen damit rechnen, gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen zu geraten.

Die Frage nach der Digitalisierung der Geschäftsmodelle löst viele Unsicherheiten aus. Doch Angst ist ein schlechter Ratgeber: Um das Potenzial von KI auszuschöpfen, müssen einige Herausforderungen bewältigt werden. Eine zentrale Frage ist dabei, welche Prozesse zukünftig von KI unterstützt werden und wo es (noch) effizienter ist, diese weiterhin von Menschen ausführen zu lassen.

Unternehmen, die sich mit dem Gedanken auseinandersetzen KI einzusetzen, sollten sich frühzeitig und eingehend damit beschäftigen, was die KI-Transformation für ihr Unternehmen bringen soll und wie sie sich auswirkt. Eine KI-Transformation umzusetzen, bedeutet für die Unternehmensführung und den Verwaltungsrat, dass sie sich auf jeden Fall mit diesen vier Fragen auseinandersetzen:Wie und wo soll KI die Effizienz und Effektivität erhöhen, das heisst den Umsatz steigern und die Kosten optimieren?

  1. Welche ethischen, rechtlichen und organisatorischen Risiken bestehen dabei konkret?

  2. Wie wirkt sich die KI auf die Unternehmenskultur und die Mitarbeitenden aus?

  3. Wie hoch sind die Investitionen und welcher ROI (Return on Investment) wird angestrebt?

Das Zauberwort lautet: Effizienz

Im Normalfall erfassen Unternehmen bereits enorme Datenmengen. Durch die Anwendung von KI-Instrumenten können diese Daten besser und schneller ausgewertet und die gewonnenen Erkenntnisse können wertstiftend in bestehende Geschäftsprozesse integriert werden. Die meisten von uns kennen die personalisierte Werbung auf Youtube oder Videoempfehlungen auf Netflix. Dahinter steckt die Datenauswertung mittels KI. Es geht dabei darum, diesen ein optimales Erlebnis anzubieten, das die Kundenbindung stärkt.

Banken nutzen KI, um ihren Mitarbeitern zu helfen, den Kunden die individuell richtigen Produkte zur richtigen Zeit vorzuschlagen. So werden mehr Leads generiert, die zu mehr und besseren Abschlüssen führen.

KI kann aber auch innerhalb eines Unternehmens eingesetzt werden. Sie kann vorhersagen, wie viele Mitarbeiter zu welchem Zeitpunkt in Callcentern benötigt werden, und sie kann Kunden schnell mit dem richtigen Mitarbeiter verbinden. So lassen sich Zeit und Kosten sparen, das Unternehmen wird effizienter, die Kunden sind zufriedener, weil sie in Kürze die gesuchte Ansprechperson gefunden haben.

Risiko: Datenintegrität und -Schutz

KI-Systeme müssen mit guten Daten trainiert werden, damit sie die erwarteten Leistungen erfüllen und konsistente Ergebnisse liefern. Bloss: Trainingsdaten können beispielsweise gesellschaftliche Vorurteile enthalten, die die Ergebnisse schwächen. Die Bedeutung des Datenschutzes, der holistischen Transparenz bei KI-Entscheidungen und der klaren Verantwortlichkeit innerhalb von Unternehmen verdient deshalb höchste Aufmerksamkeit.

Besonders heikel ist der Umgang mit sehr persönlichen Daten, wie zum Beispiel Patientendaten. Was passieren kann, wenn dem Datenschutz nicht genüge getan wird, zeigt das Beispiel des Londoner Royal Free-Krankenhauses. Dieses verstiess gegen das britische Datenschutzgesetz, als es personenbezogene Daten von 1,6 Millionen Patienten an die KI Google-Tochter DeepMind zu Trainingszwecken weitergab.

Die Einhaltung einschlägiger Vorschriften wie des EU-KI-Gesetzes fügt der komplizierten Landschaft der KI-Ethik und Governance eine weitere Dimension hinzu.

Unternehmenskultur und Menschen

Um KI erfolgreich im Unternehmen zu nutzen, ist eine konsequente Umstellung auf digitale Technologien nötig. Dafür braucht es die Unterstützung von der obersten Führungsebene, damit die KI-Transformation gut mit der Unternehmensstrategie als Ganzes abgestimmt ist. Für die Umsetzung ist es wichtig, mit Mitarbeitenden und Teams aus verschiedenen Fachbereichen zusammenzuarbeiten und deren Perspektiven, Beitragsmöglichkeiten und Bedürfnisse in die KI zu inkludieren.

KI ermöglicht das Umgestalten der Aufgaben und Prozesse und erlaubt datengesteuerte, automatisierte Entscheidungen. Das erfordert einen grundlegenden Wandel in der Kultur und Denkweise der Belegschaft. Da KI Aufgaben wie die Erstellung von Inhalten durch Tools wie ChatGPT rationalisiert, werden Unternehmen ihre Arbeitsteilung überdenken und neu gestalten.

KI-Transformation zahlt sich aus

KI kann ein grosses ROI-Potenzial freisetzen, wenn sie richtig in das (eventuell angepasste) Geschäftsmodell integriert wird. Im Jahr 2018 setzte Vodafone beispielsweise bereits 140 KI-gesteuerte Bots ein, wobei jeder dieser Bots in der Lage war, die Arbeitsaufgaben von bis zu drei Personen zu übernehmen. KI verfügt zudem über ein grosses Potenzial, den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel zu entschärfen.

Die KI-Integration kann eine beträchtliche Rendite freisetzen, und sie bietet auch immaterielle Vorteile wie Kundentreue, Stärkung der Marke und langfristiges Wachstumspotenzial.

Neben dem finanziellen Engagement erfordert die erfolgreiche Einführung von KI kulturelle Veränderungen, Cloud-Migration, robuste Datenplattformen und ein vielseitiges Team, das nicht nur aus Datenwissenschaftlern besteht.

Die Welt der KI verändert sich schnell. Wollen Sie in diesem neuen Zeitalter eine führende Rolle spielen? Es ist wichtig, dass Sie in Verwaltungsrat und Geschäftsleitung wirklich verstehen, wie KI Ihr Unternehmen unterstützen kann. Sie müssen langfristig denken und die Grundlagen der KI erlernen. Gehen Sie nicht das Risiko ein, hinterherzuhinken, sondern beginnen Sie jetzt mit der strategischen Planung, um einen Wettbewerbsvorteil für Ihr Unternehmen zu erhalten.

Das Zeitalter der KI ist mehr als nur ein neuer Techniktrend – es ist ein grosser Wandel in der Arbeitsweise von Unternehmen. Um mithalten zu können, müssen wir uns sowohl mit den guten als auch mit den schwierigen Seiten der KI auseinandersetzen. Wir wissen nicht genau, was die Zukunft bringt, aber wir haben eine grosse Chance, sie selbst zu gestalten.

Afke Schouten, AI Strategist

AI Bridge, Building Bridges GmbH, Impact Hub Zürich